Bayerischer Wald,
Die Süd- und Westseite des großen Turms (2. Turm)
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klettern am Pfahl bei Viechtach
Der Viechtacher Pfahl stellt eine geologische Besonderheit im Bayerischen Wald dar. Hier hat man es nicht mit dem sonst üblichen Granit zu tun, sondern mit hellem Quarzgestein.
Dieser manchmal würfelig geschachtelte Fels bietet etwas unübersichtliche und ungewohnte Kletterei. Der Pfahl zieht sich auf etwa 150km schnurgerade quer durch den Bayerischen
Wald, ist jedoch nur teilweise oberirdisch zu sehen. Entstanden ist er vermutlich vor etwa 250 bis 300 Millionen Jahren. Durch starke tektonische
Der 4. Turm (=Hugo) mit dem schrägen Riss
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Kräfte entstand ein Riss, der sich mit Kieselsäure füllte, die dann zu der markanten Quarzrippe erstarrte. Da das Quarzgestein härter ist, als der umgebende Granit und Gneis, hielt der Pfahl der Verwitterung
besser stand und blieb, zumindestens teilweise stehen. Das Klettern bei Viechtach ist lediglich am
Uli im Piazweg (6-) an der Happy Wall
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oberen Felsengrat, auch kleiner Pfahl genannt, erlaubt, der klettertechnisch auch interessanter ist. Der untere große Pfahl ist komplett gesperrt. Gemäß der aktuellen Kletterkonzeption für den
Bayerischen Wald sind auch am kleinen Pfahl nur vier Türme zum Klettern freigegeben und davon wiederum nur die Südseite. Die sonst üblichen Zonierungszeichen, die anzeigen wo geklettert werden darf
(X und Pfeil, siehe Sperrungen) sind am Pfahl übrigens nicht
angebracht. Angestoßen wurde die Kletterkonzeption übrigens 1999 durch einen Antrag der Naturfreunde Cham auf Befreiung des bis dahin bestehenden Kletterverbots am Viechtacher Pfahl.
Die Südkante (6-) am großen Turm, Uli in Aktion
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Das Anbringen von Haken ist am Pfahl nicht erlaubt. Man wird also,
von vereinzelten alten Rostgurken abgesehen, keine Zwischenhaken vorfinden, sondern muss mit Klemmkeilen selber die Routen absichern. Ein Satz Rocks und einige mittlere Friends sowie etwas Erfahrung mit ihrem Umgang sind zu empfehlen. Manche,
besonders die schwereren, Wandklettereien sind aber auch mit Keilen nicht vernünftg abzusichern. Hier bleibt dann nur noch toprope -Klettern an den geklebten Umlenkhaken, die auf den meisten
“Gipfeln” vorhanden sind. Viele Risse bieten perfekte Placements für Klemmkeile. Teilweise können auch kleinere Rocks zwischen den Quarzwürfeln in den Wänden gelegt werden, wobei jedoch
etwas fraglich ist, in wie weit der Fels der Sprengwirkung der Keile bei einem Sturz standhalten würde.
Hier geht’s zum Lageplan,
auf dem ersichtlich ist, an welchen Türmen geklettert werden darf.
Franziska Fuchs im schrägen Riss (4-) am 4. Turm
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Hier zu den Topos.
Kletterführer: Topoführer Bayerischer Wald von Hermann Froidl, 1994, vergriffen und veraltet. Ausrichtung: Hauptsächlich südseitig. Schwierigkeiten: 3 - 7, insgesamt etwa 30 Routen Höhe: Bis maximal 15m
Zufahrt: Über die B85 nach Viechtach. Der B85 kurz in Richtung Cham bzw. Prackenbach folgen (ca. 3km von Viechtach) und auf dem Parkplatz auf der linken Straßenseite kurz hinter dem Schwimmbad und dem
Campingplatz parken. Siehe auch auf dem Lageplan! Zugang:
Gegenüber der Einfahrt des Parkplatzes auf einem Wanderweg in den Wald, an der Stelle wo das dreieckige Naturschutzgebiet-Schild steht (Beschilderung Wanderweg Nr. 9). Man
trifft nach etwa zwei Minuten auf die Felsen.
Kids: Anmarsch nur wenige Minuten ohne Höhenunterschied. Für Kinder gut geeignet. Mit
Kinderwagen evtl. bedingt möglich. Es gibt auch einige schöne leichte Routen. Zwischen den Heidelbeersträuchern und den kleinen Felsblöcken an den Einstiegen schönes Spielgelände.
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